Roland Schwab Regie

Die Bewerbung des Adalbert Hefter

Geboren 1951 im Knüllwald, 1954 Umzug in die Nähe von Homberg (Efze).
Mit fünf Jahren, noch bei Homberg (Efze), erste Versuche mit Lochern, später, 1961-1963, mit Schnellheftern. Im Alter von 20 Jahren entstehen schließlich die ersten Kombinationen von Schnellheftern und Versandtaschen.
1971-1986 intensive nationale, internationale Bewerbungstätigkeit, seit 1982 auch unter Verwendung von Luftpolstertaschen. Mit 35 Jahren verlegt Adalbert Hefter seinen Wohnsitz aus der Nähe von Homberg (Efze) zurück in den Knüllwald. Dort beginnt er, von 1987 an, für die nächsten 22 Jahre mit der unablässigen Archivierung der Absageschreiben.
Die unermüdliche Tätigkeit fordert ihren Preis. Adalbert Hefter stirbt 2009, noch im Alter von 58 Jahren.
Das einzige, wofür er sich nicht beworben hat: für dieses Leben.

Roland Schwab Linz, März 2009
veröffentlicht bei © edition splitter wien

enharmonische Verwechslung

Es war die große Leidenschaft.

Die Putzfrau im Treppenhaus schrie kurz auf, als sie ihn sah.
Sein Kopf war heute woanders.

Er stürzte hin. Konnte sich nicht mehr halten.

Seine Hand umspannte zitternd den Griff.
Sie war seine Bestimmung. Er liebte sie.

Er stand jetzt draußen. Sie konnte seinen schweren Atem hören.

Sie öffnete ihm die Tür.

Sie sahen sich an. Lange.
Es bedurfte keiner Worte mehr.

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Sie sahen sich lange an.
Es bedurfte keiner Worte.

Sie öffnete die Tür.

Er stand jetzt draußen. Sie konnte sein schweres Atmen hören.

Sie war seine Bestimmung. Er liebte sie.
Seine Hand umspannte zitternd den Griff.

Er stürzte hin. Konnte sich nicht mehr halten.

Die Putzfrau in ihrem Treppenhaus schrie kurz auf, als sie ihn sah.
Sein Kopf war heute anderswo.

Es war die große Leidenschaft.

Roland Schwab Linz, 2007
veröffentlicht bei © edition splitter wien